Das Ende der Beitragsgarantie der Lebensversicherungen
Der deutsche Marktführer im Bereich Lebensversicherung, die Allianz Leben, verabschiedet sich 2021 von der Beitragsgarantie für Lebensversicherungen. Je nach Vertrag garantiert die Allianz den Versicherungsnehmern dann nur noch 60, 80 oder 90 Prozent der eingezahlten Beiträge am Ende der Ansparphase.
Kunden können so je nach Marktentwicklung am Laufzeitende weniger Geld zurückerhalten als sie eingezahlt haben. Zu diesem Schritt entschloss sich die Allianz nach eigenen Angaben, da Verträge mit 100-Prozent-Garantien nicht mehr zeitgemäß seien, so Alf Neumann, Vorstand der Allianz-Lebensversicherung gegenüber der Stuttgarter Zeitung. Umfragen des Konzerns hätten ergeben, dass zwei Drittel der Kunden bereit sind, in der Niedrigzinsphase für höhere Renditen auf einen Teil der Garantien zu verzichten, ergänzte Vorstandschef Andreas Wimmer gegenüber der Deutschen Presse-Agentur.
Der Großteil der rund 35.000 Kunden, der in den ersten sechs Monaten des Jahres 2020 eine Lebensversicherung bei der Allianz abgeschlossen hat, entschied sich lt. Angaben der Allianz für ein flexibles Produkt ohne Garantiezins. Viele Anbieter raten wegen des niedrigen Garantiezinses von 0,9 Prozent zu Produkten ohne Garantiezins, die dafür flexibler in der Anlagestrategie sind und so eine höhere Verzinsung versprechen. Der Konzern möchte künftig eine offensivere Anlagestrategie verfolgen, die Investitionen unter anderem in Aktien ermöglicht.
Die Reaktion ist nachvollziehbar, da die lang anhaltende Niedrigzinsphase auch die Versicherer unter enormen Druck setzt. Wer langfristig attraktive Renditen erzielen möchte, braucht dafür allerdings keinen Versicherungsmantel. "Unter den aktuellen Marktbedingungen sind klassische Lebensversicherungs-Produkte für die Altersvorsorge ungeeignet", warnt Thomas Mai von der Verbraucherzentrale Bremen im Gespräch mit Business Insider.
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