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Marktkommentar Ossen Finanz GmbH III/2020

Das prägende Thema des Jahres 2020 ist und bleibt „Corona“. So war es auch im dritten Quartal dieses Jahres die Pandemie mit ihren Auswirkungen, welche die Börsen bewegt hat. Neben all den negativen Aspekten gab und gibt es auch eine positive Bewegung, welche dieses Jahr beschleunigt wurde – Wandel.
Die meisten Themen davon, sei es technologischer oder auch ideeller Art, haben wir seit Jahren auf der Agenda, doch getan hat sich meist nur sehr wenig. Auf einmal wird uns jedoch bewusst, wie weit wir beispielsweise IT-technisch im Vergleich zu anderen Ländern hintendran sind. So fällt beim Thema „Home-Schooling“ auf, dass nicht jedes Kind Zugriff auf ein Notebook hat und dieser Ansatz somit nicht unter gleichen und fairen Bedingungen umsetzbar ist. Man hat jahrelang am altbekannten Status quo festgehalten und über alternative Ansätze gelächelt.
Auch sehen wir bereits heute, welche Fortschritte und Veränderungen im Bereich Umwelt passiert sind, dadurch, dass wir coronabedingt gezwungenermaßen unser Leben verändert haben. Wir sind weniger geflogen, weniger Auto gefahren, haben unsere Lebensweise in Punkto Ernährung vielfach überdacht und vieles mehr. Ob diese Schritte nachhaltig sein werden, kann noch bezweifelt werden, auch wenn wir es uns sehr wünschen würden.

Was wir in jedem Fall in der Krise gelernt haben ist, dass wir uns an viele Veränderungen gewöhnen, diese zügig in unseren Alltag einbauen und letztlich relativ schnell als normal empfinden. Und ganz so schlecht ist alles dann auch nicht. Dieser Ansatz war auch an der Börse zu spüren. Haben wir in Q2 noch eine fulminante Aufwärtsbewegung besonders bei Technologieaktien gesehen, so haben die Börsen es in Q3 eher gemächlich angehen lassen. Ein paar Ausreißer, wie z.B. Nikola Trucks, gab es dann doch, allerdings wurde durch diese „Luftnummer“ (persönliche Meinung) auch mal wieder der Boden der Tatsachen begutachtet, was nachhaltig sinnvoll ist. Investieren nur weil der Kurs steigt, hat nichts mit investieren, sondern nur mit nachlaufen und zocken zu tun. Alles in allem wurde dann gegen Ende des Quartals auch noch der Wahlkampf in den USA eingeläutet, bei dem sich der Herausforderer Joe Biden bisher gut geschlagen hat. Wie der Kampf um die Wählerstimmen ausgehen wird ist nicht vorherzusagen. Klar ist jedoch, dass Joe Biden z.B. die Arbeitnehmerrechte und Löhne im Land verbessern möchte und somit zwar aus kapitalistischer Sicht manchem Unternehmen „schadet“, gleichzeitig aber auch einen inneren Stimulus auf Nachfrageseite bei Konsumgütern erzeugen dürfte. So wird sich das Ergebnis der Präsidentschaftswahl wohl in jedem Fall positiv auf die Börsenstimmung auswirken, egal welcher der Kandidaten gewinnt.

Wie schon häufiger geschrieben, hat es sich gerade in unvorhersehbaren Situationen bewährt, den analytischen und nicht den emotionsgesteuerten Ansatz im Vermögensmanagement zu verfolgen. Auch wenn dieses gesamte Jahr in der Art unvorhergesehen kam, haben wir dennoch getreu unserer Grundsätze gehandelt und konnten so die Verluste begrenzen und die Aufwärtsbewegung gut nutzen. Wir waren uns sicher, dass die Börsen und somit natürlich die börsengelisteten Unternehmen wieder an Fahrt gewinnen werden. Klar war und ist, dass die Wirtschaft weiterlaufen wird. In einigen Bereichen sogar deutlich schneller und auch besser als vor der Krise. Gezielte Investitionen machen also nach wie vor Sinn. So haben wir es auch in fast allen Depots geschafft, die Verluste durch den „Corona“-Einbruch wieder komplett oder größtenteils aufzuholen und sehen dem vierten Quartal gespannt und positiv gestimmt entgegen.

Dennoch kann es kurzfristig zu einem erneuten Anstieg der Volatilität kommen, da die Börse nunmal Unsicherheiten nicht leiden kann. Wir sehen hier jedoch eine weitere Chance - analog dem Einbruch im März 2020 - gezielte Investitionen zu tätigen und solide Unternehmen mit Abschlag ins Portfolio aufzunehmen oder zu erweitern. Unserer Meinung nach sollten sich Investoren somit von den eventuellen Schwankungen nicht abschrecken lassen, sondern diese gezielt zum Aufbau weiterer Positionen nutzen bzw. bei Vermögensverwaltungsmandaten gerne weitere Liquidität zur Verfügung stellen und Einzahlungen tätigen, sodass der Vermögensverwalter diese Möglichkeiten noch besser nutzen kann.

Was haben wir konkret in unseren Strategien getan?
Wir haben im letzten Quartal teilweise wieder Ankäufe getätigt und die günstigeren Einstiegskurse für Nachkäufe, speziell auch im Nachhaltigkeitsbereich, genutzt, sodass Cash-Positionen abgebaut wurden. Diesen Ansatz verfolgen wir aktuell auch weiterhin, auch wenn wir im Technologiebereich vorsichtiger werden und den Fokus auch wieder auf Substanzwerte und sogar als Beimischung teilweise wieder auf Europa legen wollen.
Sie können weiterhin sicher sein, dass wir Risiken genau analysieren, einschätzen und entsprechend reagieren. Wir bleiben unserem analytischen Ansatz treu und versuchen, auch im letzten Quartal 2020 wieder das Beste für Sie zu erzielen