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Marktkommentar Ossen Finanz GmbH

Auch der Rückblick auf das vergangene Quartal kommt natürlich nicht um das Thema Corona herum. Die Pandemie hat strukturelle Trends in den Bereichen Nachhaltigkeit, Digitalisierung, Makropolitik und auch Globalisierung deutlich beschleunigt. War es zu Jahresbeginn in den meisten Unternehmen noch undenkbar, den Großteil der Mitarbeiter ins Home-Office zu schicken, so scheint dies schlagartig möglich zu sein. Vorher hieß es, die Hardware reiche nicht aus, die Verbindung zu den Servern sei nicht stabil genug für eine große Anzahl von Nutzern, Videokonferenzen seien nicht zielführend und vieles mehr – auf einmal geht alles.
Corona hat die Veränderungen der Arbeitswelt der letzten Jahre schlagartig dynamisiert und auf eine neue Ebene katapultiert.
Auch in anderen Bereichen ist dieser Effekt erkennbar. So hat sich z.B. der ohnehin schon vorhandene Trend zum strukturellen Wandel in Sachen Nachhaltigkeit und gesunde Ernährung verstärkt. Vielen Menschen wurde durch Corona deutlich vor Augen geführt, wie wichtig und wertvoll es ist, Produkte aus der Region beziehen zu können und, dass es nicht gut sein kann, Tiere in Massen zu halten und wie x-beliebige Produkte zu „verarbeiten“.
Natürlich ist es bequemer zu behaupten, das Virus käme aus irgendeinem Labor, als darüber nachzudenken, ob z.B. Themen wie Massentierhaltung weltweit zu Problemen wie Corona führen können.
Hoffen wir, dass Corona neben all den Schwierigkeiten, die es uns bereitet, noch einige positive Impulse mehr mit sich bringt. Was es uns auf jeden Fall gelehrt hat ist, dass generell viel mehr möglich ist als man sich bislang vorstellen konnte.

Die Börse hat dieses Beben auch ziemlich schnell überwunden und ist wieder in einen positiven Trend übergegangen. IT-Unternehmen befinden sich auf der Überholspur, haben extrem schnell angezogen und bereits neue Höchststände erreicht. Die restliche Wirtschaft tut sich deutlich schwerer. Der Trend ist zwar auch erkennbar, aber wir sind von den Höchstständen noch ein gutes Stück entfernt. Neben Unternehmen, die sich mit Digitalisierung beschäftigen, gibt es eben auch noch Branchen wie Gastronomie, Luftfahrt, Tourismus, Automobil und viele mehr, die schwer mit den Auswirkungen der Krise zu kämpfen haben.

Wie bereits im letzten Bericht geschrieben, hat es sich gerade in unvorhersehbaren Situationen bewährt, den analytischen und nicht den emotionsgesteuerten Ansatz im Vermögensmanagement zu verfolgen. Auch wenn dieser Einbruch unvorhergesehen kam, haben wir dennoch getreu unserer Grundsätze gehandelt und konnten so die Verluste begrenzen und die Aufwärtsbewegung gut nutzen. Wir waren uns sicher, dass die Börsen und somit natürlich die börsengelisteten Unternehmen wieder an Fahrt gewinnen werden und der Einbruch hauptsächlich so stark erfolgte, weil von vielen Anlegern aufgrund von Panik undifferenziert alle Positionen verkauft wurden. Der Großteil der Verkäufe hatte also nichts konkret mit den einzelnen Unternehmen zu tun. Klar war und ist, dass die Wirtschaft weiterlaufen wird. In einigen Bereichen sogar deutlich schneller und auch besser als vor der Krise. Gezielte Investitionen machen also nach wie vor Sinn.

Was haben wir konkret in unseren Strategien getan?
Wir haben im letzten Quartal teilweise Verkäufe getätigt und die Erlöse in Tagesgeld-Ersatz-Fonds oder in Cash-Positionen umgeschichtet, wodurch wir den Kursrückgang in den Portfolios begrenzen konnten. Diese Liquidität haben wir fast komplett wieder aufgelöst und für Nachkäufe genutzt. Trotz der „günstigeren Kurse“ haben wir dabei strategisch und systematisch gehandelt und konnten daher die Aufwärtsbewegung sinnvoll nutzen. Zusätzlich haben wir die Zeit genutzt und auf Basis der Erkenntnisse aus dieser Krise unser Risikomanagement weiter verfeinert.

Im zweiten Quartal ist nun somit etwas Ruhe eingekehrt – von Wirecard mal abgesehen. Spannend wird nun der Wahlkampf in der zweiten Jahreshälfte in den USA, wo es aktuell ja relativ schlecht für Donald Trump aussieht. Besonders die Swing-Staaten scheinen ihm nun wegzubrechen, was am Ende unserer Meinung nach die Wahl derart beeinflussen könnte, dass er nicht erneut gewählt wird. Allerdings sollte man nie vor der Ziellinie feiern und es ist noch alles möglich, sodass wir weiterhin eine 50:50 Chance sehen. Unabhängig vom Ausgang der Wahlen in den USA, kann es im 3. Quartal zu einem erneuten Entfachen des China vs. USA Battle kommen, was der Börse erneute Volatilität bescheren würde.

Sie können weiterhin sicher sein, dass wir nicht blind Vollgas geben, sondern Risiken genau analysieren, einschätzen und entsprechend reagieren. Wir bleiben unserem analytischen Ansatz treu und versuchen, auch in der zweiten Jahreshälfte 2020 wieder das Beste für Sie zu erzielen.