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Marktkommentar Ossen Finanz GmbH

Haben wir im letzten Quartalsbericht noch hauptsächlich positive Aussichten für das Jahr 2020 gesehen, so hat uns jetzt eine Herausforderung erreicht, die unter den damaligen Gesichtspunkten niemand in der Art auf dem Schirm hatte – Corona.

Dass es in einigen Bereichen über kurz oder lang zu Kurskorrekturen kommen musste, war absehbar. „Digitalisierung“, „Nachhaltigkeit“ und „Elektrifizierung“ waren und sind die Themen, die erfolgreiche Unternehmen als Schwerpunkte setzen müssen und nicht verpassen dürfen. Dabei bleiben wir. Der Corona-Virus hat das Weltgeschehen und damit auch die Finanzmärkte mehr beeinflusst als alles, was wir in der Neuzeit bisher kannten und erlebt haben. Er sorgte damit aber auch für eine vorweggenommene Bereinigung der Märkte. 

Gerade in unvorhersehbaren Situationen hat es sich bewährt, den analytischen und nicht den emotionsgesteuerten Ansatz im Vermögensmanagement zu verfolgen. Auch wenn wir so etwas, wie die letzten Wochen, die in die Geschichte eingehen werden, selbst vorher noch nicht erlebt haben, haben wir dennoch getreu unserer Grundsätze gehandelt und konnten so die Verluste begrenzen. Eines ist klar, in einer solchen Phase fallen nahezu alle Anlageklassen, egal ob Aktien, Rentenpapiere, Edelmetalle oder Rohstoffe, erst einmal global. Ein Wechsel in Cash-Positionen ist zurzeit sehr schwierig aufgrund der Negativzinsen und dem Bankenrisiko. Aus diesem Grund setzen wir meist auf Tagesgeld-Ersatz-Fonds oder ETFs.

Der Corona-Virus hat mehr oder weniger das Leben von uns allen auf den Kopf gestellt und viele Veränderungen, teils auch sehr positive, mit sich gebracht. Auf die medizinischen Themen möchten wir nun nicht eingehen, denn das können andere deutlich besser.
Worin wir uns allerdings sicher sind ist, dass die Börsen und somit natürlich die börsengelisteten Unternehmen wieder an Fahrt gewinnen werden. Es gibt Branchen, die leider sehr stark unter der aktuellen Krise leiden, wie z.B. die Tourismusbranche oder auch der Einzelhandel. Jedoch werden Unternehmen, die beispielsweise in der Digitalisierung unterwegs sind, relativ schnell wieder an ihre alten Kurse anknüpfen können. Der Einbruch erfolgte hauptsächlich, weil von vielen Anlegern aufgrund von Panik undifferenziert alle Positionen verkauft wurden. Der Großteil der Verkäufe hat also nichts konkret mit den einzelnen Unternehmen zu tun. Microsoft, Apple, SAP und auch Pharmaunternehmen oder Hersteller von Konsumgütern werden nach einer Delle im Kursverlauf sehr schnell zum Alltag zurückkehren. Unternehmen aus den Bereichen Luftfahrt, Automobil und Tourismus würden wir jedoch derzeit nicht anfassen – hier ist einfach ein sehr großes Risiko vorhanden.

Klar ist jedoch, dass die Wirtschaft weiterlaufen wird. Egal, ob diese Krise noch eine Woche, einen Monat oder 6 Monate andauern wird. Den Zeithorizont kennen wir nicht, was wir aber wissen ist, dass die aktuellen Kurse auf Sicht von ein paar Jahren sicherlich sehr gute Einstiegskurse darstellen. Gezielte Investitionen machen also bereits wieder Sinn. Auch merken wir deutlich, dass unsere Kunden in der Vielzahl diese Situation als Chance wahrnehmen.

Was alle Krisen der Vergangenheit in der Langzeitbetrachtung ganz klar gezeigt haben ist, dass jede Krise überwunden wurde und es im Anschluss weiter aufwärts ging. Es macht keinen Sinn, heute noch über Verkäufe nachzudenken. Diese Zeit ist vorbei und in unseren Verwaltungsmandaten haben wir das auch für Sie übernommen. Heute heißt es, Geduld haben und, sofern möglich, die Situation als Chance zu sehen und eher die Käuferseite einzunehmen.

Was haben wir konkret in unseren Strategien getan?

Wo es möglich war und Sinn machte, haben wir Positionen verkauft und zugunsten von Tagesgeld-Ersatz-Fonds umgeschichtet. Dadurch konnten wir den Kursrückgang in den Portfolien begrenzen und haben zudem jetzt Liquidität zur Verfügung, die wir zu jetzt günstigen Kursen für gezielte Käufe nutzen können. Einzelne Transaktionen auf der Kaufseite haben auch schon stattgefunden, wobei wir keine übereilten Käufe durchführen, sondern besonnen und bedacht planen und vorgehen. Wer die Möglichkeit hat, kann mit weiteren Einzahlungen in sein Depot (egal ob über einen monatlichen Sparplan oder Einmalüberweisung) dies sogar noch positiver beeinflussen.

An unserer Aussage, dass wir ein positives Aktienjahr 2020 sehen, können wir so nicht mehr ganz festhalten. Jedoch sehen wir auch kein schlechtes Jahr, sondern gehen davon aus, dass in den kommenden Quartalen Ruhe einkehrt und wir auch wieder steigende Kurse sehen werden. Alles in allem kann es also immer noch positiv enden. Spannend wird der Wahlkampf in den USA, wo bekanntlich mit Donald Trump fast alles möglich ist. Ob er die aktuelle Situation allerdings für sich entscheiden kann, bleibt fraglich, so dass es, eventuell beeinflusst durch Corona, auch zu einem Machtwechsel kommen kann.

Sie können sicher sein, wir werden nicht blind Vollgas geben, sondern weiterhin Risiken genau analysieren, einschätzen und entsprechend reagieren. Wir bleiben unserem analytischen Ansatz treu und versuchen, auch 2020 wieder das Beste für Sie zu erzielen.